Wie überwinden wir Unzufriedenheit
Von der Seele reden
16.10.2025
Von der Seele reden – der Kommentar von Prof. Dr. Klaus-Dieter Müller, Politik- und Medienwissenschaftler und Vorstand der „Stiftung: Christliche Werte leben“.
Jeden Donnerstag um 20:45 Uhr im Radio und bereits vorab hier den ausführlichen Kommentar online hören. Mehr Infos zur Stiftung auf www.christlichewerteleben.de
Wie überwinden wir Unzufriedenheit
Überall hört man nur negative Einschätzungen. Alles stimmt nicht, wie es auf dem Weg ist. Ohnedies befinden wir uns in einer Zeit der Kriege und unerträglicher finanzieller Belastungen. Ich will nicht jede Kritik als falsch darstellen, in der Tat müssen wir mehr Gerechtigkeit schaffen und die Gier von Vermietern und dem Lebensmittelhandel ein Ende setzen. Der Krieg auf dem GAZA scheint zumindest ein Ende zu finden, wenngleich Skepsis sicher angebracht ist. Ich glaube aber, das größte Problem, das wir haben, ist eine fehlende Vision, ein lohnendes Ziel, mit dem wir uns identifizieren und darauf hinstreben können.
Antoine de Exupéry hat geschrieben:
„Wenn du ein Schiff bauen willst, fange nicht an Holz zu sammeln, Planken zu sägen und die Arbeit zu verteilen, sondern erwecke im Busen der Männer und Frauen die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer.“
Wir brauchen eine neue große Geschichte, die Sehnsüchte weckt, Ideen wachsen lässt und Menschen motiviert, die neue Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Der deutsche Philosoph Jürgen Habermas warnt: „Wenn die utopischen Oasen austrocknen, breitet sich eine Wüste von Banalität und Ratlosigkeit aus.“ Die neue Geschichte muss meiner Überzeugung nach vom Aufbau einer Gesellschaft erzählen, in der jedwede Übertreibung ihre Grenzen durch Verbote und Anreize gleichermaßen findet. Das gilt für die Einkommen und Vermögen, wie für Mobilität, Konsum und digitale Abhängigkeiten. Diese neue Gesellschaft braucht ein Erfolgsmuster, dass Anerkennung am Grad des Miteinanders ausrichtet. Armut, insbesondere bei Kindern, muss verboten sein. Wir haben alle erfahren, wie viel Geld bereitstand, um die Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen. Ähnlich muss die Armut bekämpft werden. Die Leistungskriterien müssen neu beschrieben werden. Erfolg muss sich immer noch an Originalität, aber vor allem auch an Genie und Können, Kompetenz, Qualität und daran messen lassen, inwieweit Innovationen für ein gesellschaftliches Miteinander förderlich sind oder nicht. Nennen wir es das Zeitalter der Humanität. Eigenschaften, wie Empathie, Rücksicht, Achtsamkeit, Toleranz und Respekt machen Menschlichkeit aus.
Ich wünsche Ihnen eine Woche, in der Sie viel Respekt erfahren, aber bitte bleiben Sie achtsam.