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Ein Kommentar von Prof. Dr. Klaus-Dieter Müller
  • Von der Seele reden

Die Lebensmittelverführer

Von der Seele reden

25.06.2025

Von der Seele reden – der Kommentar von Prof. Dr. Klaus-Dieter Müller, Politik- und Medienwissenschaftler und Vorstand der „Stiftung: Christliche Werte leben“.

Jeden Donnerstag um 20:45 Uhr im Radio und bereits vorab hier den ausführlichen Kommentar online hören. Mehr Infos zur Stiftung auf www.christlichewerteleben.de


Die Lebensmittelverführer

Das haben Sie doch sicher auch schon wahrgenommen. Immer mehr Lebensmittel werden teurer, dafür aber auch weniger in ihrer angestammten Verpackung. Hier werden Irrtümer erregt, um sich einen Vermögensvorteil zu verschaffen. Das ist die Definition des Betruges im Strafgesetzbuch. Diese Firmen können nur deshalb nicht belangt werden, weil sie das geringere Gewicht natürlich auf ihren Verpackungen ausweisen. Aber wer von uns schaut so genau auf eine Verpackung, die er schon zig Mal gekauft hat? Und genau damit rechnen diese ausgekochten Lebensmittelhersteller. Warum vor allem wird alles teurer trotz geringer Inflation? Das Statistische Bundesamt geht für Mai 2025 von einer Inflationsrate von 2,1% aus. Das ifo Wirtschaftsinstitut erwartet für das Gesamtjahr 2025 eine Inflation von 2,4%.

Was sind die Gründe für steigende Lebensmittelpreise? Der weltweite Handel mit Rohstoffen ist ein Geschäft für Spekulanten. In Kriegszeiten florieren solche Geschäfte mit billig eingekauften Rohstoffen noch besser. Aber auch Ernteausfälle durch den Klimawandel spielen eine Rolle. Wegen der extremen Trockenheit in Südeuropa hat sich der Preis für Olivenöl zum Beispiel verdoppelt.

Dann der Einzelhandel: Rewe hat von 23 auf 24 über alle Waren und Dienstleistungen hinweg rund 20 Prozent auf die Einkaufspreise geschlagen, wie das "Handelsblatt" berichtet. Bei anderen Supermärkten fallen die Preisaufschläge geringer aus. Bei Edeka zum Beispiel waren es schon vor zwei Jahren etwa zehn Prozent. Manche Preissteigerungen und-schwankungen bei Lebensmitteln sind aber einfach nicht gerechtfertigt. Besonders häufig beobachten die Verbraucherzentralen versteckte Preiserhöhungen durch geringere Füllmengen und veränderte Rezepturen, die häufig dann nur als „veränderte verbesserte Rezepturen“ gekennzeichnet werden. Solche Tricks verschärfen zusätzlich eine Situation, die viele Verbraucher/innen vor finanzielle Herausforderungen stellt. Immer mehr Menschen sind auf Preisvergleiche und günstigere Alternativen angewiesen, was eine gesunde und ausgewogene Ernährung schwieriger macht.

Die Verbraucherzentralen fordern deshalb seit langem von der Politik und dem Kartellamt zu prüfen, ob und eventuell wie Handel und Lebensmittelhersteller die Lage ausnutzen oder ausgenutzt haben, um die eigenen Erträge in der Krise zu verbessern. Ganz übel sind eben diese Täuschungen, die ein wirklich schlechtes Licht auf die Unternehmer/innen unserer Lebensmittelkonzerne werfen. Mit Verantwortung und humaner Einstellung hat das nichts zu tun.

Ich wünsche Ihnen eine Woche ohne Täuschungen, aber gerade diese zeigen, dass wir achtsam bleiben müssen.