Es gibt keinen gerechten Krieg
Von der Seele reden
19.06.2025
Von der Seele reden – der Kommentar von Prof. Dr. Klaus-Dieter Müller, Politik- und Medienwissenschaftler und Vorstand der „Stiftung: Christliche Werte leben“.
Jeden Donnerstag um 20:45 Uhr im Radio und bereits vorab hier den ausführlichen Kommentar online hören. Mehr Infos zur Stiftung auf www.christlichewerteleben.de
Es gibt keinen gerechten Krieg
Israel greift militärische und nukleare Ziele im Iran an. Die Regierung von Premierminister Netanjahu befürchtet, der Iran könnte im Rahmen seines Atomprogramms Atomwaffen-fähiges Uran herstellen und verfüge bereits über genug Material zur Herstellung von 15 Atombomben. Der Iran seinerseits hat Israel mit mehreren massiven Angriffswellen als Vergeltung überzogen. Die gegenseitige Angriffswelle hat begonnen.
Ist die atomare Aufrüstung im Iran Grund genug für den Angriff Israels, noch dazu zum Zeitpunkt, da die USA und der Iran gerade über ein neues Atomabkommen berieten? Atomwaffen wären nicht das erste Mal in Händen von politischen Eiferern, man denke an Nord-Korea. Alle wissen doch, dass ein atomarer Angriff die totale Vernichtung des Angreifers zur Folge hätte, denn zum atomaren Gegenschlag ist immer Zeit und sei es durch Verbündete.
Natürlich wollen wir, dass Israel vor Anfeindungen, Terror und Bedrohungen geschützt wird, aber wie auf dem Gaza, ist nicht alles aus Notwehr erlaubt. Wie unter uns Menschen gilt: Notwehr ist kein Freibrief für Gewalt. Es ist wichtig, die Verhältnismäßigkeit zu wahren. Es gibt keinen gerechten Krieg, auch nicht aus religiösen Motiven. Es sterben doch ohnedies wieder überwiegend unschuldige Menschen. Es gibt nur die Zwei-Staaten-Lösung, um Tötungen zwischen Arabern und Israelis einzudämmen. Um für Ausgleich und ein Ende der Kriegshandlungen zu sorgen, ist Trump sicher ein völlig ungeeigneter Kandidat. Ich hoffe, dass der chinesische Machthaber Xi, der überhaupt kein Interesse an solchen Auseinandersetzungen hat, hier tätig werden kann, was er schon angeboten hat.
Bei all den Kriegen und selbstzerstörerischen Aktionen und Lebensformen kann man der Bibel in Genesis 6,7 resignierend folgen: „Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde, die Menschen, das Vieh, das Gewürm und die Vögel unter dem Himmel. Denn ich bereue, dass ich sie gemacht habe,“ sprach Gott. Der eine Gott für alle, den wir nur unterschiedlich nennen, braucht aber nichts zu tun, sollte er erneut enttäuscht auf die Erde schauen, denn das erledigen wir Menschen schon selbst.
Ich wünsche Ihnen eine friedvolle Woche, aber bitte bleiben Sie achtsam.