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  • Mahler Meint
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Zwischen Herausforderung und Wahnsinn.

30.05.2025

Bei einer „Run-it-Straight-Challenge“ ist in Neuseeland ein 19-Jähriger zu Tode gekommen. Diese Challenge kennt nur eine Regel: Zwei Menschen rennen in höchstem Tempo aufeinander zu und knallen aufeinander. Ohne Schutzkleidung. Wer den Zusammenprall dominiert, ist der Gewinner. Inzwischen geht das nicht nur auf Tik-Tok und Insta viral, das Ereignis zieht auch live große Menschenmengen an.

Nun gab es solche Challenges schon immer. Und die Frage muss erlaubt sein, ob es nicht zum Erwachsenwerden dazu gehört, sich auszuprobieren. Grenzen auszuloten. Resilienz zu entwi-ckeln, was Schmerzen betrifft.

Guinness Buch der Rekorde, Burger-Wett-Fressorgien, 24 Stunden Läufe – das alles und noch viel mehr dient nur dem Zweck, die eigenen Grenzen auszuloten. Trash-Formate wie „Dschungelcamp“ beweisen, dass auch Erwachsene Ekel-Formaten zugeneigt sein können – wenn es der eigenen Popularität dient.

Auf der anderen Seite gäbe es keinen Fortschritt, keine Weiterentwicklung ohne Herausforde-rung, ohne ausloten der Grenzen. Und es gäbe auch keine Stärkung von Körper und Seele, wenn wir uns nicht immer mehr herausfordern würden, an unsere Grenzen zu gehen.

Die entscheidende Frage ist nur, wo es der eigenen Resilienz und dem allgemeinen Fortschritt dient und uns stärker macht und wo der – manchmal lebensgefährliche – Wahnsinn beginnt.

Gerade bei Heranwachsenden ist der Wunsch groß, etwas Besonderes zu sein, aus der Masse herauszuragen. Gesund ist da sicher Sport, Bergsteigen, Training des Gehirns. Das zu fördern und attraktiv zu machen ist die Aufgabe der Erziehenden. Bleibt die Frage, ob die Vernunft eine Chance gegen den Insta- und Tik-Tok Wahnsinn hat.