Olympisches Wegwerfmädchen.
21.02.2022
Die umstrittenen olympischen Spiele in Peking sind Geschichte. Manche Befürchtungen sind eingetreten – so die eingeschränkte Pressefreiheit oder zum Teil irreguläre Wettkampfbedingungen. Der strengen Corona-Politik Chinas haben wir es dagegen zu verdanken, dass die Spiele nicht zum Super-Spreader-Event geworden sind.
Vieles gäbe es zu diesen Spielen zu sagen – aus deutscher Sicht ist es sicherlich erfreulich, dass wir Platz 2 in der Medaillenwertung hinter Norwegen und vor China belegen konnten. 75% der Olympiasiege haben wir den Künstlerinnen und Künstlern in der Eisrinne zu verdanken. Rodeln, Bobfahren und Skeleton waren fest in deutscher Hand.
Alles überschattet im negativen Sinne aber hat der Fall der 15jährigen Kamila Walijewa. Das Wunderkind aus Russland errang mit dem Team die Goldmedaille und trat dann trotz nicht bestätigtem Dopingverdacht zum Einzelwettbewerb an. Sie hielt dem Druck nicht stand, patzte und wurde am Ende 4. – keine fest eingeplante Medaille. Das Reaktion ihrer Trainerin Eteri Tudberitze, die das gebrochene Wunderkind nach der Kür mit Missachtung strafte, schockierte die Welt. „Am Donnerstagabend wurde eine 15jährige unter dem Gewicht eines welt-weiten Skandals auf ihren Schultern begraben“, schrieb die Daily Mail. Und das war nicht das erste Mal. Schon mehrfach wurden extrem junge Eisläuferinnen aus Russland zu Höchstleistungen getrieben, brachen nach den olympischen Spielen zusammen und wurden krank. In-zwischen spricht man in der Szene hinter vorgehaltener Hand von russischen „Wegwerfmädchen“. Das IOC berät inzwischen über die Heraufsetzung des Mindestalters von 15 auf 17 Jahre.