Leben und Sterben am Valentinstag.
13.02.2022
Ausgerechnet am Valentinstag, am 14. Februar 1931 ist meine Mutter geboren. In einem Dorf an der ungarisch-rumänischen Grenze. Sie war eine Donauschwäbin mit ungarischer Mutter. Meine Mutter Maria wurde nur 48 Jahre alt. Sie ist gestorben, kurz bevor ich meinen ersten Dienst als Pastor in Reutlingen angetreten habe. Einer der Reutlinger, die zur Beerdigung meiner Mutter kamen, Konrad Rück, hat mich in meinem Dienst als Pastor mein ganzes langes Berufsleben begleitet. Er ist auch Donauschwabe, Ungarn-Deutscher, der nach dem 2. Welt-krieg die Heimat verlassen musste – wie meine Mutter. Vor einer Woche ist Konrad gestorben. Und ich darf ihn heute, am Geburtstag meiner Mutter, beerdigen. Am 14. Februar 2022, dem Valentinstag, dem Tag der Liebenden. Ich finde das schön. Weil sowohl meine Mutter und auch Konrad vor allem eines waren: Liebende. Angesteckt von der Liebe Gottes haben sie Liebe weitergegeben. Nicht nur an ihre Familien, sondern an alle Menschen, denen sie begegnet sind. Für Konrad zitiere ich im Namen seiner 6 Kinder und im Namen aller, denen er Vater im Glauben war, ein Gedicht von Matthias Claudius. Es heißt: Beim Grabe meines Vaters.
Friede sei um diesen Grabstein her!
Sanfter Friede Gottes! Ach, sie haben
Einen guten Mann begraben,
Und mir war er mehr;
Träufte mir von Segen, dieser Mann,
Wie ein milder Stern aus bessern Welten!
Und ich kann's ihm nicht vergelten,
Was er mir getan.
Er entschlief; sie gruben ihn hier ein.
Leiser, süßer Trost, von Gott gegeben,
Und ein Ahnden von dem ew'gen Leben
Düft' um sein Gebein!
Bis ihn Jesus Christus, groß und hehr!
Freundlich wird erwecken – ach, sie haben
Einen guten Mann begraben,
Und mir war er mehr.