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  • Mahler Meint
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Krähen als Müllabfuhr.

06.02.2022

In der Stadt Södertälje südwestlich der schwedischen Hauptstadt Stockholm will man wild lebende Krähen dazu bringen, den Job der Stadtreinigung zu übernehmen. Sie sollen schon bald Zigarettenstummel aufsammeln und entsorgen. Herzstück der Idee ist ein Automat, der für jeden eingeworfenen Zigarettenstummel und andere kleine Müllteile etwas Futter heraus-rückt. 1,9 Millionen Euro bezahlt die Kommune jährlich, um Straßen und Plätze zu reinigen. Die Krähen-Mühle mit ihrem automatischen Futter-Belohnungssystem ist da um einiges kostengünstiger.

Was die einen als geniale Erfindung bejubeln, erbost Tierschützer. Und es ist ja auch ein absurdes Unterfangen: Wir züchten Tiere, um sie zu töten und zu verspeisen, wir nehmen ihnen ihre Eier weg und trinken die Milch, die für die Aufzucht von Jungtieren gedacht war. Sie er-sticken an unserem Müll – und jetzt sollen sie das Gift auch noch selbst entsorgen und daran krank werden, weil Raucher gedankenlos ihre Kippen in die Landschaft schnippen. Berlin geht andere Wege: eine weggeworfene Kippe oder ein Kaugummi kosten bald 120 Euro. Im Musterländle Baden-Württemberg sind es 250. Und in Singapur ist man bereits bei 1.300 Euro. Wenn man schon Vögel abrichtet, dann eher, um sie als Vollzugsbeamte einzusetzen: Sehen sie eine Raucher, der seine Kippe illegal entsorgt rotten sie sich zusammen und erleichtern sich mal eben über dem Haupt des Übeltäters. Das wirkt – garantiert!