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  • Mahler Meint
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Regionaler Flächenbrand?

16.04.2024

Die Chancen stehen schlecht für einen dauerhaften Frieden im Nahen und Mittleren Osten. Solange sich die drei abrahamitischen Weltreligionen unversöhnt gegenüberstehen und Jerusalem sich als der kultische Fixpunkt für alle versteht, solange sich auch die Religionen intern nicht über den Weg zum Frieden einig sind, solange wird es keine Ruhe geben in der umkämpftesten Region der Welt.

Da sind zum ersten die Juden. Die orthodoxe Fraktion wird Groß-Israel bis zum letzten Blutstropfen wieder herzustellen suchen. Die liberalen Israelis würden sofort einer Zwei-Staaten-Lösung zustimmen.

Da sind die Christen. Sie haben im Mittelalter blutige Schlachten um das Heilige Land geschlagen. Die radikalen Christen arbeiten noch immer daran, dass in Jerusalem der dritte Tempel gebaut wird, denn das gilt als Voraussetzung für die Wiederkunft Jesu Christi, die Endzeitschlacht in Harmagedon und die Errichtung des 1000jährigen Reiches. Liberale Christen würden sofort einem Religionsfrieden zustimmen und Jerusalem als heilige Stätte für Juden, Christen und Muslime ausrufen als Zeichen für den Religionsfrieden.

Zuletzt – weil jüngste der drei monotheistischen Weltreligionen – der Islam. In sich tief zerstritten in die Hauptströmungen Sunniten und Schiiten verfolgen sie unterschiedliche politische Ziele. Saudi-Arabien ist der mächtigste sunnitische Vertreter, im Iran regieren die Shiiten.

Die Wirklichkeit ist weit komplexer. Viele Untergruppen existieren in allen Religionen. Dazu kommt, dass sich die politischen Vertreter Verbündete aus der ganzen Welt sammeln. Israel weiß die USA und viele Vertreter der westlichen Demokratien an seiner Seite, Der Iran setzt auf die Achse des Widerstands: Syrien, Libanon, Irak und der Jemen.

So gesehen ist der regionale Flächenbrand in Wirklichkeit geopolitisch gesehen ein Weltkrieg. Und der Iran bastelt an der Bombe.