Mahler meint am 17.04.2015
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Sie kommen übers Mittelmeer – mehr als je zuvor. 10tausende von Flüchtlingen aus Syrien und aus Afrika. Sie werden von kriminellen Schleusern gezwungen auch dann ins Boot zu steigen, wenn das Wetter schlecht und der Wellengang hoch ist. Wer es dennoch geschafft hat, ein Plätzchen auf einem dieser Seelenverkäufer zu ergattern ist noch lange nicht in Sicherheit. Immer wieder kentern Boote – und sei es nur dadurch, dass sich die Flüchtlinge zu sehr bewegen, wenn sich ein anderes Schiff nähert. Das passiert in diesem Frühjahr fast jeden Tag – eigentlich ist es keine Meldung mehr wert.
Was heute durch die Nachrichten geht ist aber so entsetzlich, dass es einen neuen Höhepunkt des Leides und des Elends dieser Menschen darstellt, die vor Krieg, Verfolgung und willkürlichem Mord in ihren Ländern geflohen sind.
In Palermo wurde jetzt 15 Muslime festgenommen, die auf der Überfahrt Passagiere aus Nigeria über Bord geworfen haben sollen, deren einziges „Vergehen“ es ist, dass sie Christen sind. Wieviele es waren wird ermittelt. Die Fanatiker hätten den Berichten zufolge nur dadurch gestoppt werden können, dass andere Passagiere Menschenketten gebildet hätten, um die Christen an Bord zu schützen.
Jetzt ist auch noch eine letzte Tugend über Bord gegangen, an die ich bis heute eigentlich glauben wollte: in der Not und angesichts der Lebensgefahr sind Weltanschauungsfragen nebensächlich. Sie sitzen doch alle buchstäblich in einem Boot und versuchen ihr Leben zu retten. Aber selbst das selbe Schicksal einte diese Menschen offensichtlich nicht – ein neuer, grausamer Höhepunkt der Unmenschlichkeit.
