Wohlfühlen im Herbst: Wie gelingt die Umstimmung auf die dunkle Jahreszeit?, © Image by Jimmy Lau from Pixabay
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Wohlfühlen im Herbst: Wie gelingt die Umstimmung auf die dunkle Jahreszeit?

09.10.2025

Die Luft riecht nach feuchtem Laub, der Atem malt kleine Wolken und die Welt schaltet gefühlt einen Gang zurück. Mit dem Rückzug des Sommers verändert sich nicht nur die Natur, auch der eigene Antrieb lässt nach.
Müdigkeit, Lust auf Süßes und eine Spur Melancholie sind häufige Begleiter. Doch anstatt das Grau als Gegner zu sehen, lässt sich diese Zeit nutzen, um innere Ruhe, Geborgenheit und neue Kraftquellen zu entdecken.

Lichtmangel und eine neue Tagesstruktur

Wenn zu Hause gemütlich die erste Kerze angezündet wird, verändert sich auch der Körper – er stellt sich auf die ruhigere Jahreszeit ein. Das Hormon Melatonin fördert die Entspannung und sorgt für erholsame Ruhephasen, während der Serotoninspiegel dazu anregt, sich bewusst kleine Glücksmomente zu verschaffen. Leichte Stimmungsschwankungen sind in dieser Zeit ganz normal und lassen sich oft mit kleinen Anpassungen im Alltag ausgleichen. Spaziergänge, selbst an trüben Tagen, schenken wertvolles Tageslicht, das stärker wirkt als jede Zimmerlampe. Und wo die Sonne sich selten zeigt, können Lichttherapie-Lampen oder Tageslichtwecker das Wohlbefinden zusätzlich unterstützen.

Neben dem Licht entscheidet die Struktur über das Befinden. Feste Schlafenszeiten und kleine Rituale verhindern, dass Müdigkeit die Oberhand gewinnt. Schon eine kurze Laufrunde oder ein flotter Spaziergang bringen Sauerstoff und Energie. Wer den Schlafrhythmus auch am Wochenende stabil hält, fühlt sich wacher und ausgeglichener. Bewegung und verlässliche Routinen bilden das Fundament, das durch die dunklere Jahreszeit trägt.

Kleine Inseln der Behaglichkeit und bewusste Pausen

Der Herbst zieht den Blick ins Innere und das Zuhause rückt stärker in den Mittelpunkt. Lichterketten, ein Fotorahmen mit passenden Fotos oder herbstliche Farben schaffen eine Atmosphäre, die Geborgenheit vermittelt. Düfte wie Vanille, Zimt oder Sandelholz verstärken dieses Gefühl, da sie Erinnerungen wecken und Wärme verströmen. Auch Textilien aus Wolle oder Leinen, ergänzt durch weiche Kissen und Decken, geben dem Raum eine behagliche Note. Doch Behaglichkeit sollte nicht zum Rückzug führen, vielmehr funktioniert sie am besten als Ausgangspunkt für Aktivitäten.

Ebenso wichtig sind kleine Pausen, die Körper und Geist stärken. Atemübungen oder Meditation lassen Gedanken zur Ruhe kommen, während Yoga oder Dehnen Verspannungen löst. Kreative Beschäftigungen wie Musik, Malen oder Handarbeiten lenken von grauen Gedanken ab und schaffen Momente des Erfolgs. Hinzu kommen einfache Freuden: ein heißes Bad, eine Tasse Tee oder ein Saunabesuch, der Wärme tief in den Körper trägt. Solche Rituale geben Struktur und sorgen für kleine Glanzpunkte im Alltag.

Auch die Ernährung wirkt mit. Süßes oder Fettiges lockt zwar, doch liefert nur kurze Hochgefühle, gefolgt von einem Energietief. Eine ausgewogene Küche mit Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten stabilisiert dagegen und hält länger satt. Nüsse und Hülsenfrüchte stärken das Nervensystem, Omega-3-Fettsäuren wirken ausgleichend auf die Stimmung. Auf diese Weise wird der Teller selbst zu einem Baustein des Wohlbefindens.

Nähe und Gemeinschaft als Stärkung für die Seele

Gerade wenn es draußen ungemütlich wird, macht Einsamkeit die Stimmung noch schwerer. Gemeinsame Unternehmungen, ein Abend mit Freunden oder Gespräche in Familie und Vereinen hellen das Gemüt spürbar auf. Lachen, Austausch und geteilte Zeit bauen eine Brücke über die grauen Tage. Der Kontakt zu anderen gibt Halt und verhindert, dass sich ein Stimmungstief vertieft. Sollte die Melancholie dennoch über Wochen anhalten, kann professionelle Hilfe wertvoll sein, um Ressourcen neu zu aktivieren und wieder Stabilität zu finden.

Der Herbst hat zwei Gesichter. Er kann müde und schwer wirken, gleichzeitig aber auch Ruhe, Wärme und neue Klarheit schenken. Licht, feste Routinen, kleine Rituale, eine ausgewogene Ernährung und menschliche Nähe wirken gemeinsam wie ein verlässliches Netz. Wer diese Elemente verbindet, verwandelt die graue Jahreszeit in eine Phase, die nicht erdrückt, sondern stärkt und den Blick auf die kleinen Freuden des Alltags lenkt.

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