Was passiert mit Kryptowährungen im Erbfall?, © Image by Pete Linforth from Pixabay
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Was passiert mit Kryptowährungen im Erbfall?

16.11.2025

Kryptowährungen sind in aller Munde und befinden sich auch immer mehr im privaten Besitz. Viele Menschen wollen ihr Einkommen auf diese Weise aufbessern oder sogar was für den Ruhestand zurücklegen. Doch kaum jemand denkt daran, was mit dem Krypto-Vermögen im Sterbefall passiert. Gehören Kryptowährungen automatisch zur Erbmasse und wie wird der Übergang des Besitzes geregelt?

Kryptowährungen funktionieren anders als anderes Vermögen

Vererbtes Geld liegt meist auf Konten, auf das die jeweilige Bank Zugriff hat. Während ein Konto jedoch bei einer Bank geführt wird, existiert bei Kryptowährungen kein zentraler Zugriff. Niemand hat die Möglichkeit, ohne die Zugangsdaten auf die Bestände zuzugreifen und den Nachlass zu regeln. Daher ist es umso wichtiger, bereits zu Lebzeiten die Zugänge so aufzubewahren, dass das Krypto-Erbe auch angetreten werden kann.

Rechtliche Grundlagen für das Vererben von Krypto-Vermögen

Rechtlich gehören Kryptowährungen zur Erbmasse, genau wie Aktien oder Immobilien. Das bedeutet: Ihre Erben können hierauf Anspruch erheben. Der Besitz lässt sich jedoch nicht ohne Weiteres übertragen, wenn niemand die Zugangsdaten hat. Wichtig ist, dass kein Gericht und keine Behörde den Zugang zu einem verschlüsselten Krypto-Konto herstellen kann. Ohne entsprechende Vorbereitung des Nachlasses, ist die Gefahr groß, dass das Vermögen nach dem Tod unerreichbar bleibt.

Krypto-Vermögen richtig vererben

Damit Ihre Krypto-Bestände für Ihre Nachkommen zugänglich sind, sollten Sie sich auf dieses Szenario konkret vorbereiten. Legen Sie fest, wer Zugriff auf Ihre Kryptowährungen erhalten soll, wenn Sie nicht mehr da sind. Dies kann in Form eines Testaments geschehen.

Daneben sollten Sie Ihre Zugangsdaten, sprich IHr Private Key und idealerweise auch die Recovery Phrase, auf einem separaten Dokument verschriftlichen und an einem sicheren, für Ihre Erben zugänglichen Ort aufbewahren. Denkbar ist auch, die Zugangsdaten nebst Testament bei einem Notar zu hinterlegen. Falls Sie mehrere Hardware-Wallets benutzen, sollten Sie eine Übersicht erstellen, anhand der ersichtlich ist, welches Passwort zu welcher Wallet gehört.

Krypto-Guthaben auf Handelsplattformen

Wurde das Krypto-Guthaben zu Lebzeiten nicht auf eine Hardware-Wallet transferiert oder befinden sich noch Restbestände bei einer Handelsplattform, kann der Anbieter möglicherweise den Zugang herstellen. Im Todesfall kann der Zugriff also, zumindest theoretisch, geregelt werden, insofern ein Erbnachweis vorliegt.

Bei modernen Kryptobörsen wie Finst.com kann dann ggf. auch ohne Zugangsdaten oder Seed-Phrase der Krypto-Zugang möglich gemacht werden. Als Erblasser sollten alle Plattformen aufgelistet werden, bei denen sich Krypto-Vermögen befindet, andernfalls wird es auch in diesem Fall für die Erben schwierig, ihre Ansprüche geltend zu machen.

Praktische Schritte für die Nachlassplanung von Krypto-Vermögen

Damit Ihr digitales Vermögen nach Ihrem Ableben nicht verloren geht, sind die folgenden Schritte hilfreich:

  • Listen Sie alle Ihre Wallets und Konten bei Krypto-Anbietern auf

  • Halten Sie sämtliche Zugangsdaten schriftlich fest und verwahren Sie sie an einem sicheren Ort. Hierzu gehören insbesondere Ihre Private Keys, Passwörter und Recovery Phrasen

  • Erstellen Sie verschlüsselte Kopien Ihrer Daten und bewahren Sie sie getrennt auf

  • Informieren Sie eine Vertrauensperson (Familienmitglied, Anwalt, Notar, etc.), damit diese im Bedarfsfall alle weiteren Schritte veranlassen kann

Häufige Fehler beim Krypto-Erbe

Nicht selten ist die Dokumentation von Zugangsdaten sowie deren Aufbewahrung das größte Problem. Gerade wer mehrere Accounts und Wallets hat, vergisst möglicherweise manche, die dann nach dem Tod nicht mehr auffindbar sind. Daneben kann es passieren, dass Zugänge ausschließlich online (z. B. in der Cloud) hinterlegt werden oder unleserliche Handschriften nicht zu entziffern sind. Ein Passwort-Manager kann helfen, Passwörter und Zugangsdaten sicher zu speichern. Im Zweifel können Passwörter dann kopiert und geändert werden. Wichtig ist jedoch, dass Zugangsdaten nicht nur via Passwort-Manager vorhanden sind.

Vorsorge treffen statt das Nachsehen haben

Kryptowährungen locken mit finanzieller Unabhängigkeit. Doch damit diese als Nachlass übergeben werden können, ist es wichtig, sämtliche Zugänge und Accounts für die Nachwelt aufzubewahren. Im Rahmen eines Testaments sollte zudem festgehalten werden, wer wie viel erbt und wo sich die Zugänge befinden. Je eher diese Vorbereitungen getroffen werden, umso einfacher können die Hinterbliebenen ihre Erbschaft antreten.

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