In Deutschland leben immer mehr Singles. Darauf deutet der steigende Anteil der Einpersonenhaushalte hin: Laut Statistischem Bundesamt stieg er in Deutschland im Jahr 2014 auf 40,8 Prozent. Zehn Jahre zuvor waren es nur 34,7 Prozent. Zugleich beträgt die Anzahl der Mitgliedschaft bei Online-Dating-Börsen Statista zufolge 98,3 Millionen – allein in Deutschland. Zahlen, die Fragen aufwerfen: Vereinsamt unsere Gesellschaft? Welche Chancen bieten Online-Partnerbörsen und Dating-Apps wirklich?
Vielfältige Gründe für die Vereinzelung
Die Gründe für die Zahlen können sehr vielfältig sein. Da unsere Gesellschaft immer älter wird, finden sich in den Haushalten immer mehr Verwitwete und Geschiedene: Laut rp-online.de wird jeder dritte Einpersonenhaushalt von Menschen im Alter von 65 Jahren oder älter bewohnt. Doch viele entdecken zunehmend das Internet als Option, der Alterseinsamkeit zu entfliehen. Circa 60 Prozent der Befragten im Alter von 50 bis 65 Jahren haben bereits Erfahrung mit der Online-Partnersuche, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Neuester Trend: Dating-Apps
Nachdem sich diverse Partnerbörsen online bereits etablieren konnten und sich der Umgang mit Online-Dating in der Gesellschaft zu normalisieren scheint, drängen bereits neue Formen der digitalen Partnersuche auf den Markt: Tinder, Badoo oder Lovoo sind Dating-Apps, die die Partnersuche auf die mobilen Geräte verlagern. Dabei gehen sie unterschiedlich vor, sprechen verschiedene Nutzergruppen an und machen sich typische Features der smarten Taschencomputer zunutze: Lovoo nutzt zum Beispiel die Ortungsfunktion des Smartphones und versucht sich damit in Tests von der Konkurrenz abzuheben.
„Life is like a box of chocolates…“
Das berühmte Zitat aus Robert Zemeckis‘ Film Forrest Gump („Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen: Man weiß nie, was man kriegt“) bringt nicht nur die Zufälligkeit des Lebens auf den Punkt, sondern passt auch hervorragend, um die Partnersuche im Netz zu beschreiben: Es finden sich zahlreiche Foren rund um das Thema Internetliebe und Erfahrungen mit den neuen Dating-Apps. Die fallen meist recht gemischt aus und so wird das Nutzen eines solchen Programmes schnell zum Griff in die Pralinenschachtel: Was man wirklich bekommt, wird in den meisten Fällen erst deutlich, wenn der Weg ins echte Leben und zu einem realen Date gefunden wird. Damit es dazu kommt, empfehlen Ratgeber und Tests, beim ersten Anschreiben möglichst erfinderisch zu sein: Ein einfaches „Hi“ empfinden Tester und Nutzer als langweilig. Wer hingegen versucht individuell und authentisch zu sein, kommt schneller ins Gespräch. Eine Garantie gibt es aber nie. Ob die Dating-Apps also unsere Partnersuche wirklich revolutionieren werden, bleibt vorerst offen. Letztlich kommt es – ganz egal wie man sich kennengelernt hat – auf die Kompatibilität im Real Life an.
Bildrechte: Flickr 080105 Tamaki Sono< CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten