Kapelle an der Garnisonkirche eingeweiht

Begleitet von Protesten vor der Garnisonkirche hat die evangelische Kirche gestern die Kapelle im neuen Turm des umstrittenen Gotteshauses eingeweiht. Kapelle und Turm seien ein Zukunftstort, weil Vergangenheit nicht verdrängt werde, sagte Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Garnisonkirche Potsdam in seiner Predigt. «Unsere Aufgabe ist und bleibt es, kritisch aufzuarbeiten, die eigene Geschichte immer wieder kritisch anzugucken (...). Nie wieder ist jetzt.» Dazu gehörten Worte gegen alles Völkische, Menschenfeindliche, Rechtsextreme, so Stäblein. Der Bischof sieht die Kapelle auch als Teil eines neuen Friedens- und Versöhnungszentrums. Der wieder aufgebaute etwa 90 Meter hohe Turm, der auch der Bildungsarbeit dienen soll, wird erst später eröffnet. Geplant ist als Zeitraum bislang der Frühsommer. Das Kirchen-Projekt ist seit Jahren umstritten: Gegner des Wiederaufbaus sehen in dem historischen Bau ein Symbol des Militarismus und einen Treffpunkt rechtsnationaler Bewegungen in den 1920er und 1930er Jahren.