So this is Christmas Wer hätte gedacht, dass auch Weihnachten noch im Zeichen des Krieges steht?
23.12.2022
Letzte Woche gab‘s ein Weihnachtsliedersingen bei Freunden, festliche Stimmung, viele waren gekommen, Gitarren durften nicht fehlen. Aber bei John Lennons ‚Happy Christmas‘ dachte wohl jede und jeder von uns an den Krieg, der morgen seit genau 10 Monaten tobt. Wir haben tapfer weitergesungen: ‚War is over - if you want it - war is over now‘. Schön wär’s! Einen Tag vor Heiligabend frage ich mich, wie wohl die Ukrainerinnen und Ukrainer Weihnachten feiern, wenn überhaupt. Aus vielen Statements, die die Zeitungen sammeln, kann man entnehmen, dass sie das gerne tun, hier bei uns mit wehmütigen Gedanken an ihre Lieben im bekämpften Land. Dort in der Ukraine mit so viel Tradition wie eben möglich. Der Weihnachtsbaum wurde teils schon früher aufgestellt und geschmückt - er stehe für ein normales Leben. ‚Wir halten uns mit aller Kraft an solchen Symbolen fest, um nicht verrückt zu werden.‘ sagt die TV-Moderatorin Olga. In der Ukraine haben viele normalerweise zweimal Weihnachten gefeiert: das katholische Fest am 25. Dezember und das orthodoxe Weihnachten am 7. Januar. Die meisten entscheiden sich jetzt für die frühere Variante, sogar Präsident Wolodymyr Selenskyj sagt, die Ukraine solle am 25.12. feiern wie andere Länder in Europa. Ein Zeichen - kann ich gut verstehen. Geschenke sind übrigens meist Taschenlampen, Laternen, Mützen und Schals. Und auch an der gedeckten Tafel sitzt man in Alarmbereitschaft. Trotzdem wünsche ich allen dort wie hier frohe Weihnachten und wenigstens friedliche Momente. Hören wir alle nicht auf, an ein Wunder zu glauben.