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  • Mahler Meint
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Notaufnahme.

15.12.2021

Ich muss derzeit jeden Werktag in die Klinik. Ich bin dankbar, dass die Therapie ambulant durch-geführt werden kann. Gestern Vormittag war es besonders schlimm. Ich darf immer durch die Notaufnahme zu meinem Termin. Und da war gestern einfach Land unter. Schon in der Zufahrt – die Rettungswagen, Taxis und Fahrdienste standen schlicht im Stau. Drinnen war es nicht besser: Die Flure waren voll mit Betten, Tragen, Patientinnen und Patienten – die Sitzgelegenheiten reichten nicht aus. Eine Patientin schrie vor Schmerzen. Pflegepersonal und Ärzte hasteten über die Flure, wussten wirklich nicht, wie sie da noch eine sinnvolle Reihenfolge der Behandlung hinbekommen sollten.

Wenn ich von der Überlastung des Gesundheitssystems lese oder höre, ist das eine Sache. Aber selbst täglich in diesem Wahnsinn unterwegs zu sein und nichts tun zu können, um zu entlasten, zu helfen – das ist eine andere Geschichte. Mit-Leid, mit-leiden mit Kranken und Pflegenden, Helfenden – das geht schon ans Eingemachte. Ja, es muss etwas passieren. Mit und ohne Corona. Obwohl wir eine der besten Gesundheitsversorgungen der Welt haben – es ist längst an der Grenze. Und eigentlich schon drüber. Zu einfach und sinnlos, das jetzt auf Corona zu schieben. Eine Reform ist seit vielen Jahren versprochen worden – umgesetzt wurde so gut wie nichts. Vielleicht hält ja die Ampel Wort und stellt medizinische Versorgung endlich auf grün.