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  • Mahler Meint
  • Kommentar

Mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens

22.05.2023

Gestern waren wir mit vier Enkelinnen im Biergarten. Es war voll. Und die Plätze waren knapp. Der Kampf um die letzten freien Stühle brach aus. Zunächst ein etwas dreister schwäbischer Radfahrer, schon älter, und es offensichtlich gewohnt, sich das zu nehmen, was er will. ER schnappte sich einen Stuhl. Meine Frau wies ihn höflich darauf hin, dass unsere 4 Enkel gerade auf dem Spielplatz sind, wir die Stühle aber zum Essen brauchen würden. Beleidigt zog er ab – immerhin ohne Stuhl. Seine Frau keifte aus dem Hintergrund: jetzt weret die doch oin Stuhl entbehren kenne.

Später kam eine Mutter vorbei, die einen Stuhl für ihr Kind suchte. Unsere Kinder hatten gegessen und waren auf dem Spielplatz. Natürlich konnten wir jetzt gut einen Stuhl entbehren. Die Dame dankte höflich und zog mit dem Stuhl von dannen. Den älteren Herrschaften von der ersten Runde fiel die Kinnlade runter und die Kommentare haben wir geflissentlich überhört.

Wieder einmal habe ich festgestellt, dass der Ton die Musik macht. Und ein Satz ist mir in den Sinn gekommen, den ich in der Paarberatung schon vielen Ratsuchenden mitgegeben habe. Auch für unsere eigene, 51 Jahre alte Beziehung findet er immer wieder Anwendung:

„Was Du von mir forderst, kann ich Dir nicht schenken“.

Ich schenke gerne und bin außerordentlich großzügig. Auf Forderungen reagiere ich deshalb allergisch, weil mir die Möglichkeit genommen wird, schenken zu dürfen.