Italiens Strände sollen verscherbelt werden.
23.02.2022
Die ersten Sonnenstrahlen sind da und machen Lust auf den Sommer. Und für uns heißt das häufig Italien. Der Süden hats uns angetan, von der Toskana abwärts ist alles schön. Letztes Jahr waren wir 31/2 Wochen dort. Und haben jeden Tag überlegt, an welchen Strand wir gehen und wieviel der Spaß kostet. In Italien gibt es entweder Hotel- und Campingeigene Strände oder man darf bei den Bezahlstränden tief in die Tasche greifen.
Das soll jetzt noch teurer werden. Sie Stabilimenti Balneari wie diese Bezahlstrände in der Landessprache heißen, wurden bisher ausgeschrieben und die Konzessionen wurden stillschweigend verlängert. Das geht nach EU Recht – genauer gesagt nach der Bolkestein Direktive – seit 2006 in Kraft – nicht mehr. Sie sieht erneute Ausschreibungen vor. Und das könnte bedeuten, dass so mancher Lido-Pächter den Platz räumen muss für einen ausländischen Tour-Operator oder gar einen Finanzinvestor beispielsweise aus China.
Der Aufschrei ist groß. Italien soll durch die EU gezwungen werden, die Heimat zu verscherbeln. Denn genau das ist der Strand: Laufsteg, Lesesaal und Liebesnest in einem. Ein Stück Heimat eben. Die staatlichen Konzessionen für die 30.000 Strandabschnitte geben bisher 300.000 Menschen Arbeit und verbuchen pro Jahr rund 15 Milliarden Umsatz.
Die Leidtragenden sind sowohl die Lido-Betreiber, die nicht wissen, ob sie 2024 noch eine Konzession haben werden wie auch die Badegäste. Denn in dieser unsicheren Lage wird keiner der Betreiber mehr investieren. Man darf gespannt sein, ob sich das italienische Parlament traut, das vorgelegte Gesetz abzusegnen. Die italienischen Wähler würden das den Regierenden nie verzeihen.