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Ein schwarzer Tag

18.09.2025

Heute vor 5 Jahren waren wir unterwegs zum 70igsten Geburtstag meiner Schwester. Auf der Autobahn bekamen wir einen Anruf. Unsere jüngste Tochter ist tot, sagte eine Nachbarin. Das Schlimmste, was in unserem Leben passieren konnte. Wir haben unser Kind verloren. Und: sie hat drei unmündige Söhne zurückgelassen. Im Jahr nach Kristinas Tod haben wir alle Hände voll zu tun gehabt, für die drei Jungs Lebensräume zu schaffen und sie ihrem Trauma zu beglei-ten, so gut wir konnten.

Heute sind wir zum ersten Mal wieder unterwegs zum Geburtstag meiner Schwester. Sie wir heute 75 und wir wagen es, an diesem Tah dieselbe Strecke zu fahren. Wir werden in einer Kirche im Schwarzwald Kerzen anzünden und die Rede unserer Pastorin Meredith Forssman lesen. Wir jedes Jahr. Sie hat über den Pink Floyd Song „Shine on you Crazy Diamond“ und wir werden unseren Crazy Diamond vermissen – und das wird auch nie aufhören. Sie fehlt und ist doch bei uns und bei ihren Jungs.

Gestern bekam ich die Nachricht, dass ein guter Freund und Kollege in Berlin verstorben ist. Vor einigen Jahren hat er geheiratet und wurde noch zweimal Vater. Seine Frau ist eine junge Witwe und ist mit den Kindern allein. Und gestern die Nachricht, dass ein anderer guter Freund mit einer Sepsis ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Vor einer Woche die Nachricht, dass die Tochter eines Freundes und Studienkollegen von mir eine Lungenembolie nicht überlebt hat – sie hinterlässt einen Mann und ein 11 Monate altes Kind.

Und jetzt sitze ich da mit meinem Glauben an einen Barmherzigen Gott. Ich rette mich damit, dass ich ihn nicht dafür verantwortlich mache und aufgehört habe, Warum und warum gerade ich zu fragen. Das Schicksal ist blind und hat mit dem liebenden Gott nichts zu tun. Alles, was ich weiß ist, dass er alle Strecken unseres Lebens mitgeht und uns nie allein lässt. Das muss genügen.