Die Dänemark-Enttäuschung. Warum das Leiden der Nerze beendet werden sollte.
21.12.2022
Im November konnte man lesen, dass im US-Bundesstaat Ohio rund 10.000 Nerze aus einer Pelzfarm entlaufen sind. Wie es dazu kam, ob Tierschützer sie freigelassen haben und ob sie in Freiheit überleben können, weiß ich nicht. Mich erschreckte wieder nur diese Zahl und erinnerte mich daran, dass ich erst durch die Corona-Pandemie erfahren habe, dass Dänemark ebenfalls solche riesigen Pelztierfarmen betreibt. Im Zuge der Coronakrise und der rasanten Verbreitung des Virus auf den Pelzfarmen verordnete die dänische Regierung im November 2020 die Massentötungen der Tiere. Das bedeutete, es wurden Millionen Nerze aus ihren engen Drahtkäfigen gezerrt, mit Kohlenmonoxid vergast und anschließend in Erdgruben vergraben. Später mussten sie dann doch verbrannt werden, weil die Geruchsbelästigung zu stark war. Eine Pelzfarmerin sagte damals, es bräche ihr das Herz. Warum denn bitteschön nicht schon vorher? Die Tierschutzorganisation PETA sagt, dass Tausende Tiere in drangvoller Enge unter unhygienischen Bedingungen und dauerhaftem Stress eingesperrt werden. Nebenbei - und dann plötzlich für den Menschen unangenehm - sind es auch Brutstätten für Viruserkrankungen. Nun heißt es, dass Dänemark weitermachen will mit der massenhaften Zucht von Nerzen. 10 000 Tiere wurden schon bestellt, obwohl das Verbot der Zucht noch bis Ende des Jahres gilt. Im Januar soll es also wieder losgehen – wozu? Wer trägt noch Pelz, wer braucht das? Warum ist unser sonst so sympathisches Nachbarland einer der Weltmarktführer bei der Pelzproduktion? Ich habe keine Antworten.